Geschlechtsneutrale Erziehung: wie funktioniert das?

Geschlechtsneutrale Erziehung: auch Mädchen dürfen Fußball spielen.

Geschlechtsneutrale Erziehung heißt der neue Trend, welcher bereits in Schweden und Kanada praktiziert wird und langsam auch nach Deutschland wandert. Doch wie soll das funktionieren? Immerhin sind Geschlechterklischees bereits im jungen Alter präsent. Auch wenn man die Spielzeugregale einmal näher betrachtet, stellen viele Eltern fest: hier sind die Rollen klar verteilt. Für Mädchen bitte alles in rosa – bei Jungs soll es dagegen möglichst actionreich zugehen. Gerade gegen dieses Schubladendenken spricht sich die geschlechtsneutrale Erziehung aus. Wir erklären, was es mit der heiß diskutierten Erziehungsmethode auf sich hat und stellen die wichtigsten Vor- und Nachteile gegenüber.

Geschlechtsneutrale Erziehung: was versteht man darunter?

Eine geschlechtsneutrale Erziehung heißt nicht zwingend allen Geschlechterklischees die Stirn zu bieten und genau das Gegenteil davon zu tun. Es geht vielmehr darum, Kinder selbst entscheiden zu lassen. Der Grundgedanke dahinter: Die Kleinen sollen ihre eigene Persönlichkeit entfalten können, ohne dabei von elterlichen oder gesellschaftlichen Erwartungen eingeengt zu werden. Möchte ein kleiner Junge also plötzlich mit einer Barbie spielen? Kein Problem. Entscheidet er sich trotzdem für das Rennauto, ist das auch völlig in Ordnung. Es geht hauptsächlich darum, Kindern die Wahl zu lassen und sie nicht in eine bestimmte Schublade zu drängen.

Geschlechterrollen: angeboren oder anerzogen?

Doch inwieweit ist geschlechterspezifisches Verhalten nicht sowieso schon angeboren? Wissenschaftler sind sich einig, dass sich spezifische Verhaltensunterschiede bereits im Mutterleib zeigen. Andere Merkmale werden dagegen anerzogen oder finden durch äußere Umwelteinflüsse statt. So sind kleine Jungs im Mutterleib bereits körperlich aktiver. Auch später sind sie risikobewusster, während Mädchen ihnen in Sachen Feinmotorik und Sprachentwicklung einen Schritt voraus sind. Für die weitere Entwicklung spielen das Umfeld wie Freunde, Bekannte oder eben auch die Eltern eine wichtige Rolle. So ist es in vielen Kindergärten gang und gebe Mädchen zum Basteln zu animieren, während sich Jungs austoben sollen.

Geschlechtsneutrale Erziehung: Pro & Contra

Doch wie überall, bringt auch die geschlechtsneutrale Erziehung ihre Vor- und Nachteile mit sich. Wir haben die wichtigsten Punkte gegenübergestellt:

Pro:

  • Freie Entfaltung: Kinder haben die Chance ihre Persönlichkeit frei zu entwickeln.   
  • Gerade im Baby- und Kleinkindalter funktioniert die Erziehungsmethode gut.
  • Kinder haben zudem mehr Möglichkeiten über sich hinaus zu wachsen.
  • Viele Kinder erleben einen Selbstbewusstseinsschub, welcher die Kleinen auf ihrem gesamten Lebensweg begleiten kann

Contra:

  • Die Erziehungsmethode kann auch Spott und Hänseleien mit sich bringen.
  • Ab dem Kindergarten werden Kinder außerdem stärker mit Geschlechterrollen konfrontiert.
  • Unbewusst gehen Eltern zudem unterschiedlich mit Mädchen und Jungen um.

Fazit: Geschlechtergerechte Erziehung anstatt strikt neutraler Erziehung

Geht es also darum, Mädchen und Jungen völlig gleich zu betrachten? Nein, in erster Linie spielt hier die Chancengleichheit die wichtigste Rolle. Kindern soll vielmehr die Möglichkeit gegeben werden unterschiedliche Ausprägungen von männlichen und weiblichen Verhalten erleben zu dürfen. Denn nur durch eigene Erfahrungen können sie sich eine eigene Meinung bilden. Wichtig ist es dabei mit einem guten Vorbild voranzugehen und zuhause eben nicht die gängigen Stereotypen vorzuleben. Steht Papa nie hinter dem Herd, wird der männliche Nachwuchs wohl auch nicht kochen wollen. Vorbilder sind hier sehr wichtig für die Kleinen.

Geschlechtsneutrales Spielzeug: was ist das?

Die Spielwarenindustrie ist sich also durchaus bewusst, wie sie Produkte geschlechterspezifisch voneinander abgrenzt: Rosa für Mädchen, Blau für Jungs. Das Spielzeug kann hier noch so genderneutral sein, es wird ihm durch die entsprechende Farbe trotzdem ein Stempel aufgedrückt. Doch die Aufmachung ist gar nicht das Problem, vielmehr was dahinter steckt: Kindern wird dabei das Idealbild der 50er Jahre vermittelt. Spielsachen für Jungen sollen also Eigenschaften wie wild, mutig und aktiv erfüllen. Für Mädchen soll es dagegen dekorativ und hübsch anzusehen sein. Auf diese Weise wird vermittelt, wie Kinder zu sein haben. Dabei ist es völlig in Ordnung, sich als Mädchen für Technik oder als Junge für Puppen zu interessieren.

Kinderwerkbank für Junge und Mädchen
Kinderwerkbank aus neutralem Holz – für Jungen und Mädchen geeignet

Welche genderneutralen Spielsachen gibt es bei howa?

Grundsätzlich sollen Kindern in einer geschlechtsneutralen Erziehung also alle Chancen offen gehalten werden. Vielleicht interessieren sich auch Jungs für Spielküchen, möchten aber trotzdem nicht gleich eine rosa Variante im Zimmer stehen haben. Aus diesem Grund sind viele Holzspielwaren aus dem howa Sortiment farblich neutral gehalten. So können sie auf den ersten Blick nicht gleich einem bestimmten Geschlecht zugeordnet werden. Genderneutrale Spielsachen finden sich hier beispielsweise in Form von:

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