Im Alltag kommt es auch unter Aufsicht immer wieder zu Unfällen. Die meisten davon passieren zuhause. Schnelles und überlegtes Handeln ist dann gefragt. Welche Notfallmaßnahmen wann und wie angewendet werden, kann man in einem Erste Hilfe Kurs für Kinder erlernen. Diese gibt es speziell für Kleinkinder und Säuglinge.
Viele Eltern bekommen schon beim Gedanken an einen Notfall direkt Schnappatmung. Die Angst ist groß in eine brenzliche, oder sogar lebensbedrohliche Lage zu kommen. Daher sind Erste Hilfe Kurse generell zu empfehlen. Sie geben Eltern ein Stück weit Sicherheit und mehr Selbstvertrauen. Wie ihr Unfälle vermeidet, was alles in eine Hausapotheke gehört und welche Maßnahmen bei kleinen Notfällen helfen, könnt ihr hier nachlesen.
Vorsichtsmaßnahmen
Sturzgefahren abwenden
Mehr als die Hälfte aller Unfälle bei Kindern entstehen durch Stürze. Besonders gefährlich ist hier der Sturz aus dem Fenster. Lasst eure Kinder nie unbeaufsichtigt auf dem Balkon spielen und auch beim Lüften lässt man sie besser nie aus den Augen. Lasst keine Steighilfen in der Nähe von Fenstern oder Balkonbrüstungen. Balkongeländer am besten absichern und wenn nötig auch Fenster und Balkontüren. Sehr häufig fallen Kinder von Wickeltischen, oder vom Sofa, oder aus dem Bett. Egal wie klein das Baby ist, lasst es nie alleine auf dem Wickeltisch liegen und bleibt immer mit einer Hand am Kind. Legt es im Notfall auf den Boden, oder nehmt es mit, wenn es an der Haustüre klingelt oder ihr anderweitig abgelenkt werdet. Sichert auch die Treppen im Haus.
Andere Gefahrenherde in den eigenen 4 Wänden
Macht eure Wohnung kindersicher. Hierzu gehört: Steckdosen sichern, Herd sichern oder hauptsächlich auf den hinteren Herdplatten kochen. Heiße Getränke, Töpfe, Speisen außer Reichweite von Kindern platzieren. Lasst gefährliche Gegenstände und Substanzen nie rumliegen, das sind beispielsweise, Scheren, Messer, Batterien, Medikamente, Reinigungsmittel, Alkohol, Feuerzeug. Entfernt giftige Pflanzen aus dem Garten. Und Augen auf im Straßenverkehr, Kindern können die Gefahrenlage auf der Straße meist noch nicht einschätzen. Hier gilt vor allem: Vorbild sein. https://www.verkehrswacht-medien-service.de/grundschule/kinder-im-strassenverkehr/
Kindern Erste Hilfe beibringen
Ratsam ist es, Kinder von klein auf über Gefahren aufzuklären. Ab einem Alter von etwa 4 Jahren kann man darüber hinaus bereits die Grundlagen der Notfallversorgung erklären. Hilfe holen, den Notruf wählen, Pflaster aufkleben, Wunden verbinden, sind Abläufe die von Kindern erlernt werden können. Ganz toll ist hier die Initiative Trau dich! Vom BRK https://jrk-bayern.de/trau-dich
Mit unserem Kinderarztkoffer von howa lernen Kinder spielerisch erste Notfallmaßnahmen und entwickeln so soziale Kompetenz.
Hausapotheke und Notfalltasche für unterwegs
In der Hausapotheke sollte vorhanden sein: Mullbinden, Kompressen, Pflaster, etwas zum Wärmen (Kirschkern, oder Körnerkissen, für Größere geht auch die Wärmflasche), Kühlpacks, digitales Fieberthermometer, Fiebersaft oder Zäpfchen, Zinksalbe, Heilwolle für wunden Po, Osanit beim Zahnen, Magen- und Darmtee, Salbeitee, Heilerde, Pinzette oder Zeckenkarte.
Was hat man im Bestfall immer dabei: Pflaster, Wundspray, Sonnencreme und Insektenschutz.
Welche Erste Hilfe Maßnahmen helfen Kindern und wann sollte der Notruf alarmiert werden
Was zu tun ist, wenn ihr Baby oder Kleinkind einen Gegenstand verschluckt oder eingeatmet hat lest ihr hier:
https://www.kindernotfall-bonn.de/verschlucken-ersticken/
Sturz, Schürfwunden, Prellungen, Knochenbrüche
Offene Wunden reinigen und verbinden. Bei einem sichtbaren Bruch (Knochenfehlstellung) den Notruf wählen. Kühlen hilft bei Prellungen und Brüchen gegen die Schwellung und Blutergüssen. Fahrt bei einem Verdacht auf einen Bruch oder bei schlimmen Schmerzen zum nächsten Kinderarzt, ins Krankenhaus oder wählt den Notruf.
Kopfverletzungen
Bei Verletzungen am Kopf, ohne offene Wunde, hilft erst einmal die Stelle zu kühlen. Schwindel, Erbrechen, anhaltendes Weinen, lallen und andere Auffälligkeiten sind Warnzeichen einer Gehirnerschütterung. Im Zweifelsfall immer direkt einen Arzt oder das Krankenhaus aufsuchen.
Verbrennungen/Verbrühungen
Bei kleinen Verbrennungen die Wunde unter laufendem Wasser kühlen. Bei größeren Brandwunden den Notruf wählen.
Vergiftungen
Ruft bei Vergiftungen das zugehörige Giftinformationszentrum an:
Berlin: 030 19240
Bonn: 0228 19240
Erfurt: 0361 730730
Freiburg: 0761 19240
Göttingen: 0551 19240
Homburg: 06841 19240
Mainz: 06131 19240
München: 089 19240
Ertrinken
Babys und Kleinkinder dürfen beim Baden niemals aus den Augen gelassen werden. Daher Swimmingpools, Planschbecken, Regentonnen und Gartenteiche sichern. Kleinkinder heben den Kopf nicht an, wenn sie vornüber ins Wasser fallen, sie bleiben im Schock meist wie ein Brett liegen und ertrinken schon in sehr flachem Wasser. Kinder sollten so früh wie möglich schwimmen lernen.
Im Ernstfall: Kind bergen und Hilfe holen. Ist das Kind bewusstlos und atmet nicht, mit der Wiederbelebung anfangen. 30 Herzdruckmassagen, 2 Beatmungen, wiederholen bis das Kind von alleine atmet oder die Rettung eintrifft.
Insektenstiche
Bei Bienen- oder Wespenstichen die Einstichstelle kühlen oder eine halbe Zwiebel auflegen. Die Stiche sind im Normalfall zwar schmerzhaft, aber nicht weiter gefährlich. Außer das Kind reagiert allergisch. Dann kann es zu Atemnot bis hin zu einem allergischen Schock kommen. Dann den Notarzt alarmieren.
Die 5Ws beim Wählen des Notrufs 112
Wo? Genauer Unfallort mit Adresse und Name
Wer ruft an? Name angeben, Standort, Telefonnummer
Was ist passiert? Ereignis kurz beschreiben, Brand, Sturz, Verkehrsunfall…
Wie viele Betroffene? Konkrete Anzahl oder Schätzung. Lage der Betroffenen, bei Kindern das etwaige Alter und die Art der Verletzung.
Warten auf Rückfragen
Wichtig: Bewahrt Ruhe bei der Ersten Hilfe bei Kindern. Nur wer ruhig und klar denken kann, kann auch helfen. Achtet darauf, euch nicht selbst in Gefahr zu bringen und helft den Einsatzkräften den Unfallort zu finden.